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Schwere Atmung: Wie die Menschen durch Krankheiten sterben, Atmung vor dem Tod

- Letzte Aktualisierung am der 24. Dezember 2018

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Geschrieben von Dr. Artour Rakhimov, Alternativer Gesundheitserzieher und Autor
- Medizinisch überprüft von Naziliya Rakhimova, MD

„…Der Tod ist das letzte Ausatmen. Deshalb muss der Atem zurückgehalten werden“.
Hatha Yoga Pradipika, (15. Jahrhundert)

Alte-Mann-MedikamenteIn der Klinik lässt sich gewöhnlich beobachten, dass die Atmung mit dem Nahen des Todes schneller und tiefer wird, während die Sauerstoffkonzentration in Gehirn Körper sich stetig dem Nullpunkt nähert. Auf gesonderten Seiten dieser Webseite finden sich Referenzen, die sehr hohe Respirationsraten (schweres Atmen) im Endstadium von Krebs, HIV/Aids, Mukoviszidose und anderen Erkrankungen belegen. (Die Beobachtung der Atemmuster von Kranken und Sterbenden führte in den 50er Jahren zur Entwicklung der Buteyko-Methode: die Atmung auf die medizinische Norm zurück zu bringen).

In vielen Studien wurden die Effekte schwerer auf den Gesundheitszustand verschiedener Patientengruppen untersucht.

So stellte man z.B. bei 25 von 29 Patienten mit schweren Leberschäden (Krebs oder Zirrhose) im Leberkoma eine respiratorische Alkalose fest, mit einem deutlich erhöhten Gasaustausch und einem dadurch bedingten niedrigen Kohlendioxidgehalt im Blut (p.762, Wanamee et al, 1956).

Desgleichen fanden sich auffällige Veränderungen im Elektrolythaushalt, mit niedrigem Natrium- und hohem Chloridionengehalt im Blut, ebenso wie hohe Konzentrationen von Laktat und Brenztraubensäure.

Blutgasanalyse und Atemmuster lieferten zuverlässige Informationen über die Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit akutem Schlaganfall in einer Untersuchung von Rout et al. Waren die gemessenen Parameter im Normbereich, überlebten die Patienten. Von 11 Patienten mit weniger als 35 mm Hg arteriellem Kohlendioxid überlebte nur einer (Rout et al, 1971)

Zum selben Resultat gelangten Huang et al, 1963, und Vapalanti & Troph, 1971 für Patienten mit Kopfverletzungen.

Tod und schwere Atmung

In einer Zusammenfassung über die zum Thema durchgeführten Arbeiten schrieb Dr. Plum:

„Die Kombination aus Hyperpnoe (Überatmung) mit erhöhtem Blut-Ph und ein subnormal oder moderat erniedrigter Sauerstoffdruck findet sich bei vielen Erkrankungen ohne Beteiligung des Gehirns. Das betrifft diffuse Lungenkarzinomatose, Herzversagen, fortgeschrittene Zirrhose mit oder ohne hepatisches Koma, akute Lungenembolie und viele andere einschließlich Lungenstauung, die schwerste Erkrankungen bei Bewusstseinstörung und älteren Patienten begleitet“ (Plum, 1972)

Ein WolkenbildAlle von Dr. Plum genannten Faktoren (niedriger Kohlendioxidgehalt, hoher Ph-Wert und Hypoxie oder niedriger Sauerstoffdruck in den Zellen) werden durch Hyperventilation verursacht. Daraus lässt sich schließen, dass schwere Atmung eine normale Begleiterscheinung schwerer Krankheiten ist.
Leiden Patienten an schweren Erkrankungen (Herzerkrankung, Diabetes, Krebs, AIDS etc.) kommt es oft zu lebensbedrohlichen Komplikationen und Infektionen.
Winslow et al zeigten in einer Studie über Patienten mit arteriosklerotischer Herzerkrankung, zerebrovaskulärer Insuffizienz, Diabetes, Arthritis, Krebs, Fettleber und Alkoholismus, dass bei 46 von 50 Patienten der Tod durch pathogene Keime im Blut bewirkt wurde (Winslow et al, 1973). Bevorzugt angegriffen wurden Lungen und Urinaltrakt. Alle 50 Patienten wiesen schwere Störungen in den Blutgasen auf, die mit schwerer Atmung korrelieren.

D. Simmons und seine Kollegen schreiben in einem Artikel: “ Hyperventilation und respiratorische Alkalose als Warnzeichen für gram-negative Bakterien“:

Virus angreifende Zelle„Sichtbare Hyperventilation wurde klinisch bei Patienten mit gram-negativen Bakterien im Blut beobachtet. Elf Patienten mit gram-negativen und anderen Bakterien-Infektionen wurden im Hinblick darauf untersucht, ob Hyperventilation eine Reaktion auf solche Bakterien-Infektionen ist. In jedem Fall ergaben sich Beweise für Hyperventilation, und in 8 Fällen war die Hyperventilation für Beobachter sichtbar. Da nur Patienten beobachtet wurden, bei denen kein anderer Grund für eine gesteigerte Ventilation vorlag, scheint das (Hyperventilation, Anm. d. Übersetzers) eine erste Reaktion auf eine Infektion des Blutes mit Bakterien zu sein…“ (Abstrakt, Simmons et al, 1960)

Eine andere Gruppe amerikanischer Mediziner stellte fest, dass das Ausmaß der schweren Atmung eng mit der Sterblichkeit korreliert (Mazarra et al, 1974). Je schwerer die Atmung, desto geringer die Überlebenschancen. In ihrer Zusammenfassung schreiben Mazarra et al:

Blitzhaus„Basierend auf einer retrospektiven Analyse der zufällig ausgewählten Daten von 114 Patienten, stellten wir vier Gruppen zusammen und untersuchten den arteriellen Kohlendioxiddruck (PaCO2) und die Atemweise.
Gruppe I mit einem PaCO2 von 15 mm Hg oder weniger bestand aus 25 Patienten mit einer Mortalität von 88%.
Gruppe II mit einem PaCO2 zwischen 20 und 25 mm Hg bestand aus 35 Patienten mit einer Mortalität von 77%.
Gruppe III mit einem PaCo2 zwischen 25 und 30 mm Hg bestand aus 33 Patienten mit einer Mortalität von 73%.
Gruppe IV mit einem PaCO2 zwischen 35 und 45 mm Hg bestand aus 21 Patienten mit einer Mortalität von 29% (p<0.001).
Schock und Blutvergiftung kamen am häufigsten in der Gruppe I vor (Abstrakt, Mazarra et al, 1974).CO2 ist für die Atmung genauso wichtig wie O2. Ein Bild das CO2 und eine Weltkugel zeigt, die den Buchstaben O beim CO2 bildet

In allen vier Gruppen waren Zerebrovaskuläre Erkrankung, hepatisches Koma, Pneumonie und Arteriosklerose vertreten.

Die Analyse westlicher medizinischer Literatur zeigt, dass viele kritisch kranke Menschen mit einer schweren tiefen Atmung sterben. In 905 der Fälle tritt der Tod ein wenn die Atmung immer schwerer und tiefer wird, während der CP sich immer weiter dem Nullpunkt nähert.

Eine Studie dieser medizinischen Untersuchungen zeigt, dass kritisch kranke Patienten gewöhnlich sehr niedrige Kohlendioxidlevel aufgrund von Hyperventilation haben. Die schwere Atmung oder gar Keuchen in Ruhe (Dyspnoe) dieser Patienten geht mit einer Minutenventilation von 20-25 Litern pro Minute einher, während der Sauerstoffgehalt des Körpers für weniger als 10 Sekunden reicht. Das Schaubild untern zeigt das typische Atemmuster.schwer atmendes Muster

Fig.: Schwere Atmung kritisch kranker Personen: schnelle tiefe Atmung mit schlechter Sauerstoffversorgung (weniger als 10 Sekunden CP)

YouTube Video „Hypokapnie, respiratorische Alkalose: Schlüsselfaktoren für den Tod schwer Kranker“ (englisch)

Quellen

– YouTube Video „Sleep Heavy Breathing Effect (Buteyko Technik)“
Im Bonusinhalt findet sich ein Link zu zehn klinischen Studien, die zeigen, dass es eine Tageszeit gibt, zu der chronisch kranke Menschen das größte Risiko für akute Exazerbationen, bzw. das höchste Risiko zu sterben haben.

Referenzen:

Huang CT, Cook AW, Lyons HA, Severe cranio cerebral trauma and respiratory abnormalities, Arch Neurol 1963, 9: p. 545-554.
Mazarra JT, Ayres SM, Grace WJ, Extreme hypocapnia in the critically ill patient, Amer J Med Apr 1974, 56: p. 450-456.
Plum F, Hyperpnea, hyperventilation and brain dysfunction, Annals of Intern Med 1972, 76: p. 328.
Rout MW, Lane Dj, Wolliner L, Prognosis in acute cerebrovascular accidents in relation to respiratory pattern and blood gas tension, BR Med J 1971, 3: p. 7-9.
Simmons DH, Nicoloff J, Guze LB, Hyperventilation and respiratory alkalosis as signs of gram-negative bacteremia, J Amer Med Assoc 1960, 174: p. 2196-2199.
Vapalanti M & Troup H, Prognosis for patients with severe brain injuries, Br Med J 1971, 3: p. 404-407.
Wanamee P, Poppel JW, Glicksman AS, Randall HT, Roberts KE, Respiratory alkalosis in hepatic coma, Arch Intern Med 1956, 97: p. 762-767.

Erstellt am 11.11.2017