Geschrieben von Dr. Artour Rakhimov, Alternativer Gesundheitserzieher und Autor
- Medizinisch überprüft von Naziliya Rakhimova, MD
Die oberfächlichen Ursachen von Kurzatmigkeit nach dem Essen sind zahlreich: Hefepilzinfektionen, die Fette in der Nahrung (bei Übergewicht), Überessen und so weiter. Aber was sind die physiologischen Hintergründe? Sie stehen in Zusammenhang mit einer Veränderung des unwillkürlichen Atemmusters (dessen sich die meisten Menschen nicht bewusst sind).
Das Verdauungssystem ist ein anspruchsvolles Fördersystem, viel komplizierter als jede moderne chemische Fabrik. Es hat ein eigenes Gehirn (das enterische Nervensystem), viele beteiligte Organe, spezielle chemische Botenstoffe zum Austausch, und hunderte Enzyme zur Verdauung. Wenn wir Hunger haben, ist dieses System bereit, Nahrung aufzunehmen und zu verarbeiten. Ohne echten Hunger zu essen, führt zu biochemischem Stress für einige Organe und das gesamte System im Allgemeinen. (Laut einer aktuellen Umfrage „Die Amerikaner und das Überessen“, nehmen über 60% der amerikanischen Frauen einen Snack zu sich, wenn sie sich gestresst fühlen.)
Was sind die Folgen für die Atmung? Stress für das Verdauungssystem, Anforderungen an die Verdauungsenzyme und die Notwendigkeit, neue chemische Substanzen aus der Nahrung in den Zellen abzulagern, alle diese Faktoren führen zur Hyperventilation, die die Kurzatmigkeit nach dem Essen verursacht. Den negativen Effekt des Überessens können Sie ganz einfach beim Training bemerken.
Somit ist die unmittelbare Folge von Überessen das Hyperventilieren.
Überatmen führt zu CO2 Verlusten in den Alveolen und im arteriellen Blut. Das zieht eine Verschlechterung der Sauerstoffversorgung nach sich. Mithin begünstigt Überessen chronische Erkrankungen und Gesundheitsprobleme.
Hyperventilation reduziert auch die Sauerstoffkonzentration im Gehirn. Dadurch können geistige Erkrankungen entstehen und die Arbeit der Neurotransmitter stören. Ein weiterer Faktor führt auch zur Störung des Nervensystems. CO2 stabilisiert das Nervensystem, man könnte es auch als hausgemachtes Beruhigungsmittel bezeichnen. Abgesehen von psychologischen und neurologischen Folgen, verschlimmert Überessen Herz – und Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Krebs, Arthritis und alle anderen chronischen Krankheiten.
Wenn Hyperventilation mit Überessen gekoppelt ist, gerät die Bauchspeicheldrüse unter schweren Stress. Überatmung schränkt die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Bauchspeicheldrüse ein und verlangt den Verdauungsenzymen mehr Arbeit ab. Das endet in einer Vorstufe des Diabetes, bei der die Gesundheit durch reduzierte Insulineffizienz aufgrund von Hypokapnie mit Kurzatmigkeit weiter geschädigt wird.
Das Ausmaß dieser Schädigung ist proportional zum kalorischen Wert und dem Typ des Essens. Je größer die Mahlzeit, insbesondere wenn sie sehr fett- und eiweißreich ist, desto signifikanter sind die Folgen.
Dr. Buteyko stellte fest, dass Substanzen, die nach der Verdauung im Blut sind, auch in den Zellen verstoffwechselt werden müssen. Dieser Prozess heißt „innere Atmung“ oder Zellatmung (wie sie von Mikrobiologen auch genannt wird) und wird intensiviert, besonders, wenn zu viel gegessen wird. Dadurch steigt die Ventilation im Organismus (Buteyko, 1977). Nach Dr. Buteyko hat Überessen die schlimmsten Folgen für die Atmung, wodurch die Kurzatmigkeit entsteht.
Dr. Buteyko fand auch heraus, dass eiweißreiche Nahrung (vor allem wenn es sich um tierische Eiweiße handelt, die schnell aufgenommen werden) und (wenn auch in geringerem Maß) Fette die Atmung intensivieren. Hingegen haben frisches Obst und Gemüse den geringsten Einfluss auf die Ventilation.
Ein Grund dafür liegt in der unterschiedlichen Verfügbarkeit von Verdauungsenzymen. Frische Früchte beispielsweise haben oft ihre eigenen Enzyme zur Selbst-Verdauung, was sie leicht verdaulich macht. Gekochtes Essen und Fette sind schwer verdaulich.
Weiter verursachen Aminosäuren eine Azidifizierung (Säuerung) des Blutes. Deshalb ist es (physiologisch) sinnvoll, wenn durch Hyperventilation CO2 abgeatmet wird, weil CO2 ebenfalls säuernd wirkt. So wird durch die Überatmung der pH-Wert des Blutes in den Normbereich zurückgebracht.
Zum Dritten nehmen einige Aminosäuren direkt Einfluss auf das Atemzentrum und intensivieren so die Atmung.
Haselbalch deckte 1912 in einer Studie auf, dass nach einer vegetarischen Mahlzeit der CO2-Gehalt im arteriellen Blut auf 43.3 mm Hg (vorher 45 mm Hg) fiel; eine Fleischmahlzeit bewirkte einen Abfall auf 38.9 mm Hg.
Dieser Unterschied kann bedeuten, dass der CP-Test nach einer Fleischmahlzeit bis zu 12 Sekunden kürzer ausfallen kann als nach einer vegetarischen Mahlzeit. Die Erklärung dafür liefert Professor Haldane in seinem Lehrbuch über die Atmung. Er stellt fest, dass eine fleischhaltige Ernährung, die einen Anstieg von Schwefel- und Phosphorsäuren bewirkt, verglichen mit einer gemüsereichen Ernährung den Organismus (über)säuert. Gemüse enthält weniger Proteine und relativ viel karbonatliefernde Salze.
Somit haben tierische Eiweiße einen schlimmeren Effekt auf die Kurzatmigkeit. Dennoch sollten nicht alle Menschen mit einem CP von weniger als 20 Sekunden Vegetarier werden. Denn niedrige Sauerstoffpegel werden auch begleitet von einem ineffektiven Proteinstoffwechsel und daher mit einem erhöhten Bedarf an Proteinen aus der Nahrung.
Das Atemzentrum kompensiert also die zusätzlichen Aminosäuren im Blut und die damit einhergehende Azidifizierung des Blutes (niedriger pH-Wert), indem es Kohlensäure und CO2-Vorräte reduziert. Dagegen befinden sich bei einer vegetarischen Ernährung mehr alkalische Salze (Basen) im Blut, was mehr Säure zur Aufrechterhaltung des pH-Wertes erfordert. Unter allen Säuren im Blut ist Kohlensäure die Hauptkomponente und ihre Konzentration wird durch die Atmung verändert.
Diese Ansätze liefern Erklärungen dafür, warum allgemein basische Nahrungsmittel bei diversen Gesundheitsproblemen als heilsam gelten (Obst und Gemüse liefern dem Blut Basen), während säurelastige Nahrungsmittel (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Cerealien, Hülsenfrüchte und Nüsse) als weniger hilfreich erachtet werden.
Abgesehen von dem unmittelbaren Effekt auf die Atmung, kann auch ein Mangel an normalerweise in der Nahrung vorkommenden Substanzen wie Vitaminen und Mineralien allmählich zu chronischer Hyperventilation führen.
So erfordern Kohlenhydrate zum Beispiel adäquate Mengen an B-Vitaminen. Diese kommen gewöhnlich in Cerealien, ganzen Körnern und Wurzelgemüse vor, aber nicht in Zucker, weißem Brot, weißem Mehl und weißem Reis. Derlei raffinierte Nahrungsmittel entziehen den Nervenzellen Vitamin B mit der o.g. Folge des Hyperventilierens (Buteyko, 1977). Dr. Buteyko und seine Kollegen betonten die Gefährlichkeit von Zucker und raffinierten Produkten. Mangel an Mineralien (v.a. Zink, Magnesium und Kalzium) kann ebenfalls zum chronischen Überatmen führen.
Deshalb haben westliche Ernährungsempfehlungen, die oft voller raffinierter Produkte sind und arm an frischen Früchten und Gemüse, negative Wirkungen auf die Atmung. Vor allem aber ist das heutzutage so verbreitete Überessen verantwortlich für chronische Hyperventilation.
Ursachen von Überessen und Kurzatmigkeit nach dem Essen
Wie die Forschungen und Beobachtungen von über 150 russischen Ärzten ergeben haben, bekommen die Zellen weniger Glukose, wenn die Atmung schwerer wird und die CO2-Konzentration in den Alveolen sinkt. Das ist plausibel unter dem Aspekt, dass Überatmung die Durchblutung vermindert. Um also genügend Glukose transportieren zu können, schüttet der Körper vermehrt Glukose ins Blut aus. Allerdings bringt ein anderer Mechanismus diese Glukose in die Fettzellen.
Da über 90% der „normalen“ Menschen hyperventilieren sollten sie allmählich an Gewicht zunehmen. Genau das lässt sich beobachten.
Schlußfolgerungen: auf der physiologischen Ebene führt ein ineffektives Atemmuster dazu, dass Menschen sich zwanghaft überessen, sich vollstopfen, nahrungsmittelsüchtig, fettsüchtig und übergewichtig sind. Alle diese Abnormalitäten sind nur unter der Bedingung des Überatmens mit Kurzatmigkeit nach dem Essen als einem der Symptome möglich.
Um also das Überessen zu stoppen, muss die Atmung verändert werden. Wenn wir mehr atmen, tendieren wir zu vermehrtem Essen. Mehr Essen bedeutet Stress für die Verdauungsorgane, wie weiter oben diskutiert. Die Atmung wird schwerer oder tiefer gegen Ende des Verdauungsprozesses. Die Lösung aus diesem Teufelskreis ist Atemtraining mit dem Ziel, die unwillkürliche Atmung zu verlangsamen.
Die Lösung für Kurzatmigkeit nach dem Essen
Menschen mit Kurzatmigkeit nach dem Essen müssen ihre Sauerstoff-Konzentration erhöhen auf…(der genaue Wert, den ich in der Arbeit mit Hunderten von Klienten ermittelt habe, befindet sich im Bonusinhalt)
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Überarbeitet am 11.08.2017