Geschrieben von Dr. Artour Rakhimov, Alternativer Gesundheitserzieher und Autor
- Medizinisch überprüft von Naziliya Rakhimova, MD
Der führende sowjetische Arzt und Physiologe Dr. K.P. Buteyko entwickelte zusammen mit mehr als 180 Kollegen diese Atemübung zur Unterbrechung oder Verhinderung epileptischer Anfälle. Hunderten von Epileptikern konnte so in Russland geholfen werden.
Ein Anfall kann sich innerhalb von Sekunden entwickeln und deshalb muss man schnell sein, um ihn erfolgreich zu verhindern. Glücklicherweise kenn die Betroffenen die Zeichen, mit denen sich ein Anfall ankündigt und die Bedingungen, die dazu führen (z.B. Überwärmung, hohe oder niedrige Blutzuckerkonzentrationen, heftige Emotionen, Blitzlichter, Stress usw.). So sind sie in der Lage, die Atemübung rechtzeitig anzuwenden und den Anfall zu unterbinden.
Im folgenden YouTube-Video erklären zwei Buteyko-Lehrer, Dr. Artour Rakhimov und Volker Schmitz, wie Sie einen Anfall ganz natürlich stoppen oder verhindern können.
Achtung: Dieses Atemübung ist keinesfalls ein Ersatz für die laufende Medikation oder medizinische Therapie. Sie ist lediglich ein zusätzlicher hilfreicher Ansatz zur Reduzierung oder Eliminierung der Symptome. Bitte sprechen Sie mit ihrem Arzt darüber.
Praktische Anwendung
Beginnen Sie die Übung, sobald Sie bemerken, dass etwas in ihrem Körper oder Gehirn vorgeht, das einen Anfall ankündigen könnte. Machen Sie sich klar, dass Angst und Ängstlichkeit zur Veränderung der Atmung führen. Die Atmung wird augenblicklich tiefer, schneller und unregelmäßiger. Das sind die Symptome von Hyperventilation.
Ihr Ziel ist es, die Hyperventilation (Überbelüftung der Lunge) zu vermeiden, bzw. zu beenden. Lernen Sie weniger zu atmen, statt mehr.
Setzen Sie sich entspannt in einen Sessel (am besten mit Armlehnen) oder auf einen Stuhl. Atmen Sie gleichmäßig und nur durch die Nase (!).
Nehmen Sie einen etwas kleineren, kürzeren Atemzug, als Sie möchten und versuchen Sie in den Bauch zu atmen, nicht wie gewöhnlich in die Brust. Entspannen Sie zum Ausatmen nur das Zwerchfell. Lassen Sie das Ausatmen geschehen. Zählen Sie dabei etwa 3 Sekunden. Nach 10-20 Sekunden werden Sie „Lufthunger“ verspüren, also ein Bedürfnis mehr zu atmen. Widerstehen Sie diesem Bedürfnis und erhalten Sie den Lufthunger aufrecht. Die Übung führt zu einem Anstieg des Kohlendioxidgehaltes in Blut und Gehirn. Dadurch wird eine unmittelbare Beruhigung der übererregten Nervenzellen erreicht, und auf die Dauer erhöht sich die Toleranzschwelle, die Reizbarkeit der Nervenzellen sinkt. Weiter erhöht das Kohlendioxid die Durchblutung im Gehirn. Dadurch steigen die Sauerstoff- und Glukosekonzentrationen, was für die normale Gehirnfunktion unabdingbar ist.
Weitere Maßnahmen
Epileptiker sind Brustatmer. Brustatmung liefert dem Gehirn weniger Sauerstoff. Die untersten Lungenabschnitte sind am besten durchblutet und können folglich den meisten Sauerstoff aufnehmen und befördern. Bei Brustatmung werden genau diese Abschnitte schlecht belüftet, das heißt, die Kapazität der Lunge, Sauerstoff aufzunehmen wird nicht ausgeschöpft mit der Folge von Sauerstoffmangel. Sauerstoffmangel erhöht das Risiko eines epileptischen Anfalles drastisch. Üben Sie deshalb konsequent die Zwerchfellatmung.
Mundatmung ist ein weiterer Risikofaktor. Atmen Sie rund um die Uhr nur durch die Nase ein und aus (auch bei körperlicher Belastung, beim Sprechen und im Schlaf). Lesen Sie die Anleitungen wie Sie Mundatmung stoppen.
Epileptische Anfälle im Schlaf verhindern
Manche Epileptiker werden im Schlaf von Anfällen ereilt ohne sie zu bemerken. Um nächtliche Anfälle zu verhindern, änder Sie ihr Schlafverhalten:
– stellen Sie sicher, dass Sie auch im Schlaf durch die Nase atmen, z.B. durch Zukleben des Mundes. (Ein trockener Mund beim Aufwachen bedeutet, dass Sie mit offenem Mund geatmet haben).
– schlafen Sie nicht in Rückenlage.
vermeiden Sie Überwärmung durch zu warme decken oder Kleidung während des Schlafs.
– essen Sie nie unmittelbar vor dem Schlafen. Wenn sich das nicht vermeiden lässt, schlafen Sie in einem Armsessel. Der Verdauungsprozess fordert große Mengen an Sauerstoff, der dann dem Gehirn nicht zur Verfügung steht.
Trotz allem ist die oben beschriebene Atemübung nur eine Notfalllösung. Dauerhaft wird nur eine Normalisierung der Atmung (des unbewußten Atemmusters) auf die medizinische Norm helfen, vollkommen anfallsfrei zu werden. Über das komplette Programm können Sie sich unter Treatment of Seizures Program auf englisch informieren, die Erfolgsrate beträgt etwa 90%. Sobald Sie im Sauerstofftest rund um die Uhr 30 Sekunden erreichen, werden Sie frei sein von Anfällen jeglicher Art.
Im Bonusinhalt finden Sie zwei Links. Auf den verlinkten Seiten werden Details zur Verhinderung epileptischer Anfälle während des Schlafs, bzw. eine Therapie zur Normalisierung der elektrischen Ladung im menschlichen Körper dargestellt (Einige Menschen berichten, dass Sie allein dadurch die Schwere ihrer Anfälle um 50% verringern konnten).
Medizinische Studien (über 20 Referenzen) zum Zusammenhang von Atmung, Hyperventilation, Kohlendioxid- und Sauerstoffkonzentrationen, sowie zur Behandlung epileptischer Anfälle mit Kohlendioxid und Atemübungen finden sich auf folgenden Seiten:
* Seizure Threshold Controlled By Breathing Pattern and Blood Gases
* The Cause of Seizures: Atmungsstörung und Folgen für Kohlendioxid- und Sauerstoffgehalt im Gehirn
* Medical Studies Treated Seizures with CO2 oder 100% natürlich
Überarbeitet am 01.11.2017