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Das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen. Definition, Ursachen und Behandlung von Kurzatmigkeit

- Letzte Aktualisierung am der 24. Dezember 2018
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Geschrieben von Dr. Artour Rakhimov, Alternativer Gesundheitserzieher und Autor
- Medizinisch überprüft von Naziliya Rakhimova, MD

Kurzatmigkeit, in der Fachsprache Dispnoe ist definiert als die Unmöglichkeit einen befriedigend tiefen Atemzug zu nehmen. Das ist eine holprige Definition, die erfunden wurde von Vertretern der Theorie, dass tiefe Atemzüge gesund seien.

Der Ursprung des Gefühls von Kurzatmigkeit liegt in der Veränderung der Luftzusammensetzung im Laufe der erdgeschichtlichen Entwicklung der letzten zwei Millionen Jahre. Die ersten Prototypen lungenatmender Wesen entwickelten sich zu Zeiten, als die Pflanzenwelt noch wenig entwickelt war und die Luft etwa 7-12% Kohlendioxid und weniger als 1% Sauerstoff enthielt. Zu dieser Zeit war es wichtig viel und tief zu atmen, um der Luft den wenigen enthaltenen Sauerstoff entnehmen zu können. Heute ist die Situation genau umgekehrt. Die Luft enthält nun 21% Sauerstoff und nur noch 0,04% Kohlendioxid. Der Reflex, tief zu atmen ist aber wie alle anderen tierischen Reflexe im Menschen erhalten geblieben. In den heutigen Luftverhältnissen ist er jedoch nicht nur nutzlos geworden, sondern sogar gefährlich. Er führt nämlich bei einem so hohen Sauerstoffgehalt und vor allem einem so niedrigen Kohlendioxidgehalt der Luft keineswegs dazu, dass der Organismus mit mehr Sauerstoff versorgt wird, sondern im Gegenteil, wird die Sauerstoffversorgung reduziert. Aus der verminderten Sauerstoffversorgung resultiert das Bedürfnis, tiefer zu atmen mit der Folge verminderter Sauerstoffversorgung usw. Ein Teufelskreis.

ÄrzteDispnoe wird also verursacht durch sinnlos gewordene Überatmung (Hyper-Ventilation). Dazu kommen weitere ehemals sinnvolle Mechanismen, die uns heute schaden, wie Mundatmung und Brustatmung. Alle diese Faktoren reduzieren die Sauerstoffversorgung und kreieren einen Hunger nach mehr Luft bzw. das subjektive Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen.

Überatmung bewirkt einen Abfall der Kohlendioxidkonzentration in den Alveolen. Kohlendioxid ist jedoch absolut notwendig, damit Sauerstoff an die roten Blutkörperchen gebunden werden kann. Ohne Kohlendioxid erfolgt keine Sauerstoffaufnahme und vor allem keine Sauerstoffabgabe (Bohr-Effekt).
Geht also durch zu viel Atmen zuviel Kohlendioxid verloren, leiden alle Zellen des Organismus Sauerstoffmangel. Auch das Gehirn.

Bei normaler gesunder Atmung werden mit 10-12 Atemzügen jeweils 500 ml Luft aufgenommen. Das entspricht einem Gesamtvolumen von 6 Litern pro Minute. Kurzatmige Menschen atmen aber mit mehr als 18 Atemzügen insgesamt über 12 Liter pro Minute. Die Kurzatmigkeit lässt sich also nicht durch einen Mangel an Luft erklären. Leider wissen die wenigsten Ärzte über diese simple Tatsache Bescheid.

Detaillierte Beschreibung der Ursache von Dyspnoe

Hyperventilation (also Überatmung im Sinne des Atmens von zuviel Luft) bewirkt eine erhöhte Minutenventilation. Diese alveoläre Überbelüftung reduziert den Kohlendioxidgehalt der Alveolen, was eine Reduzierung der Sauerstoffversorgung (Zellhypoxie) nach sich zieht.

Die zugrundeliegenden Mechanismen sind:

– Verengung der Atemwege um weitere Kohlendioxidverluste durch Einschränkung der Atmung zu verhindern (Kein Kohlendioxid bedeutet den sicheren Tod)
– reduzierte Sauerstoffversorgung von Zwerchfell und Atemmuskeln
– Anspannung von Zwerchfell und Atemmuskeln wegen arterieller Hypokapnie

man-exercise-induced-asthmaVerschlimmert wird der Zustand der Kurzatmigkeit durch:
– Mundatmung (Reduzierung von Kohlendioxid in den Alveolen, reduzierte Absorption von Stickstoffmomoxid)
– Brustatmung (Reduzierung des arteriellen Sauerstoffs)
– Entzündung und Schleimbildung in den Atemwegen durch Sauerstoffmangel mit weiterer Verengung der Atemwege

Anstrengung, Sport (mit Mundatmung), Essen und vor allem Überessen, tiefes Atmen, Atemübungen in denen tief geatmet wird, Schlaf und horizontale Lage (v.a. Rückenlage), schlechte Haltung, Schwangerschaft und viele andere Faktoren bewirken ebenfalls Hyper-Ventilation. Diese Verhaltensweisen verschlimmern also das Problem der Kurzatmigkeit.

Wenn z.B. die Hyper-Ventilation zu anaerober Energiegewinnung in Ruhe und so zur Kumulierung von Laktat führt, bewirkt Sport oder Anstrengung eine Verschlechterung des Gasaustausches und in der Folge weitere Überatmung. So entsteht die akute Kurzatmigkeit bei Belastung.
Diese akute Kurzatmigkeit führt dazu, dass statt der Kohlendioxidmessung nun der Sauerstoffbedarf zum bestimmenden Element der Atemkontrolle wird. Das löst ein negatives Feedback im Atemkontrollzentrum aus. Im Gehirn lokalisierte Rezeptoren nehmen den Sauerstoffmangel wahr und verstärken die Atemtätigkeit.

Behandlung der Kurzatmigkeit bei Anstrengung

Die Dyspnoe verschwindet, wenn der Betreffende morgens einen bestimmten Wert X im Sauerstofftest erreicht, während gleichzeitig die Herzrate Y Schläge niedriger sein sollte. Dieser Wert X ist immer noch niedriger als die medizinische Norm (40 Sekunden) vorgibt, aber ausreichend, um das Problem der Kurzatmigkeit zu lösen.
Sie finden ihn im Bonusinhalt.

Erstellt am 13.01.2018