Seite wählen

Mund- oder Nasenatmung? Warum durch die Nase geatmet werden soll für mehr Sauerstoff und Gesundheit

- Letzte Aktualisierung am der 24. Dezember 2018

Spanische Flagge mit Link zur entsprechenden spanischen WebsiteEnglische Flagge für Link zur englischen Website

Geschrieben von Dr. Artour Rakhimov, Alternativer Gesundheitserzieher und Autor
- Medizinisch überprüft von Naziliya Rakhimova, MD

Die Effekte von Mundatmung sind niedrigere Level von Sauerstoff (O2), Kohlendioxid (CO2) und Stickstoffmonoxid (NO) in den Körperzellen. Die Behandlung eines Mundatmers schließt langsameres Atmen mit ein, um die Ursache des Mundatmens zu beheben. Wenn sie ein Mundatmer sind, könnten die folgenden Fakten sie interessieren. Veröffentlichte westliche Studien weisen klar nach, dass Mundatmung einer der zwei Faktoren ist, die zum Tode von schwer kranken Patienten mit Zivilisationskrankheiten führen.Wirkung von einer Minute willentlicher Hyperventilation aufs Gehirn. Durch Vasokonstriktion und andere Effekte kommt es zu starkem Sauerstoffmangel - obwohl man mehr atmet! Die meisten Patienten sterben in den frühen Morgenstunden (von 4 bis 7) durch bspw. Koronarspasmen, Angina, Schlaganfall, Asthmaanfall, Krampfanfälle, und viele andere Exazerbationen. Die relevante medizinische Forschung wird auf der Seite (Anm. kommt demnächst) „Schlaf und schwere Atmung“ berücksichtigt.

Mundatmer waren in der Vergangenheit unbeliebt und ausgegrenzt

Mann atmet durch den Mund, hat Schnupfen und schlechte Atmung deswegen. Beobachtet man moderne Menschen auf den Strassen in den westlichen Ländern, sieht man, dass bis zu 30 oder 40% von ihnen durch den Mund atmen während sie laufen oder sogar während sie stehen und sitzen. Die meisten Menschen heutzutage sind zumindest teilweise Mundatmer. Das gleiche lässt sich auch in der Nacht beobachten. Vor einigen Jahrzehnten noch war Mundatmung abnormal und vollkommen inakzeptabel. Es gibt zum Beispiel Wörterbücher die für das Englische mouthbreather (Mundatmer) folgendes für die Übersetzung vorschlagen:

stupid person – dumme Person, moron – Schwachkopf, dolt – Depp, imbecile – beschränkt

Die mit CO2 in Verbindung stehenden Effekte der Atmung durch den Mund

CO2 ist für die Atmung genauso wichtig wie O2. Ein Bild das CO2 und eine Weltkugel zeigt, die den Buchstaben O beim CO2 bildetKohlendioxid ist kein toxisches Abfallgas (siehe die Links zu den Studien unten). Artikel über die Atmung enthalten oft den Begriff Totraum, ein physikalischer Parameter, der in etwa 150-200 ml bei einer normalen erwachsenen Person beträgt. Der Totraum befindet sich in Nase, Kehle und Bronchien. Dieser Platz hilft zusätzliches CO2 für den Körper zu bewahren, um es anderswo investieren zu können. Während des Einatmens nehmen wir die mit CO2 angereicherte Luft aus dem Totraum zurück in die Alveolen der Lungen. Wenn jedoch der Mund für die Atmung benutzt wird, nimmt das Volumen des Totraumes ab, da die nasalen Passagen nicht länger an der Atmung teilhaben. Konsequenterweise ist der Luftaustausch durch Mundatmung noch stärker (Hyperventilation), denn die Luft geht von außen direkt zu den Alveolen. Das reduziert sowohl das alveolare CO2 als auch die CO2 Konzentration im ganzen Körper. Dieser Effekt tritt bei Nasenatmung nicht auf!

Dazu kommt, dass der nasale Atemweg viel mehr Widerstand für die Atemmuskeln hat im Vergleich zur oralen Atmung. Die Route ist nicht nur kürzer, sondern hat auch einen größeren Querschnitt (Durchmesser).

In ihrer Studie „An assessment for nasal functions in control of breathing“ („Eine Beurteilung der nasalen Funktionen die durch die Atmung gesteurt werden“ ) (Tanaka et al, 1988), fanden Japanische Forscher raus, das die endexpiratorischen (am Ende der Ausatmung) CO2 Konzentrationen während der Nasenatmung höher waren als während des Mundatmens. Die Studie zeigte, dass eine Gruppe von gesunden Freiwilligen einen CO2-Durchschnitt von 43.7 mm Hg für die Nasenatmung und 40.6mm Hg für die Mundatmung hatten. In Bezug auf die Sauerstoffversorgung (CP – siehe hier) des Körpers korreliert das mit 45s für Nasenatmung  bzw. 37s für Mundatmung beim CP Test (auf Meereshöhe). Mundatmung veringert also die Sauerstoffversorgung des ganzen Körpers.

Jeder Mundatmer sollte folgende kurze Zusammenfassung der sofortigen negativen biochemischen Wirkungen von Mundatmung kennen, die mit dem übermäßigen CO2 Verlust dadurch zusammenhängen:

– reduzierter CO2-Anteil in den Alveolen der Lunge (Hypokapnie)
– hypokapnische Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße wegen CO2-Mangel)
– der unterdrückte Bohr-Effekt
– Reduzierte Sauerstoffversorgung der Zellen und des Gewebes in allen lebenswichtigen Organe des Körpers
– Ängstlichkeit, Stress, Abhängigkeiten, Schlafprobleme und negative Emotionen
– biochemischer Stress wegen der Verschmutzung der Luft (Viren, Bakterien, Gifte und schädliche Stoffe wie z.B. verschiedene Chemikalien)
– biochemischer Stress wegen der kalten und trockenen Luft, die ungefiltert in die Lungen kommt
– Neigung zum Abhängen (bzw. schlechte Haltung im Allgemeinen)
– mögliche Infektionen wegen der Abwesenheit des selbstimmunisierenden Effektes
– pathologische Effekte durch die unterdrückte Bildung und Nutzung von Stickoxid. Dazu gehören Vasokonstriktion, Verminderung der Zerstörung von parasitären Organismen, Viren und bösartigen Zellen (da die Enzyme ihrer Atmungskette deaktiviert werden) in den Alveolen der Lunge, Entzündungen in den Blutgefäßen, Unterbrechungen von normalen neuronalen Transmissionen, negative hormonelle Effekte

Nasenatmung liefert Stickoxid zu den Lungen, Blut und den Zellen

Ein gesundes und gut mit Sauerstoff versorgtes Herz Normale Nasenatmung hilft uns, unser eigenes Stickstoffmonoxid zu benutzten,  welches unter anderem in den Nebenhöhlen generiert wird. Die Hauptrolle von NO und die Effekte des Stoffes sind erst kürzlich entdeckt worden (innerhalb der letzten 20 Jahre). Drei Wissenschaftler haben sogar einen Nobelpreis für ihre Entdeckung erhalten. Sie fanden heraus, dass die oft benutzte Droge Nitroglyzerin (das von Herzpatienten seit fast einem Jahrhundert benutzt wird), in Stickoxid umgewandelt wird. NO erweitert die Blutgefäße, reduziert den Blutdruck und die Herzrate. Mit seiner Hilfe können Herzpatienten bspw. eine Herzattacke überleben.
Die Substanz bzw. das Gas wird in verschiedenen Geweben des Körpers produziert, eingeschlossen die Nasennebenhöhlen. Als Gas kann man es leicht messen, wenn man die Luft, die durch die Nase ausgeatmet wird untersucht. Wird durch den Mund geatmet, kann dieses körpereigene Stickoxid nicht genutzt werden.

Die durch die neuere Forschung bestätigten Funktionen von Stickoxid sind:

1. Zerstörung von Viren, parasitären Organismen und bösartigen Zellen in den Luftwegen und Lungen indem die Enzyme ihrer Atmungskette deaktiviert werden.
2. Regulation von Bindungen – Die Freigabe des O2 von Hämoglobin. Dieser Effekt ist in seiner Funktion gleichartig wie CO2 (Bohr-Effekt).
3. Vasodilatation der Arterien und Arteriolen (Regulation des Blutflusses oder der Perfusion von Gewebe).
4. Unterdrückung von Entzündungen in den Blutgefäßen.
5. Hormonelle Effekte: NO beeinflusst die Ausschüttung von Hormonen aus verschiedenen Drüsen (Adrenalin, Pankreatin und Gonadotropin freigebende Hormone).
6. Neurotransmission: Gedächtnis, Schlaf, Lernen, normales Schmerzempfinden und viele andere Prozesse  sind nur möglich, wenn genug NO vorhanden ist, da es eine wichtige Rolle für die neuralen Transmissionen spielt.

Der Mund wird nach Buteyko natürlicherweise nur zum essen, trinken und sprechen benutzt. Zu allen anderen Zeiten sollte er geschlossen sein.

Die Reinigung, Befeuchtung und Erwärmung der Luft bei der Atmung durch die Nase

Ein Mann hat Kopfschmerzen, da er falsch atmet. Er fast sich an die SchläfeUnsere Nasengänge haben die Aufgabe, die einströmende Luft zu befeuchten, zu säubern und zu wärmen. Dies geschieht durch mehrere Schichten von schützendem Schleim. Diese dünne Schleimschicht kann in etwa 98-99% der Bakterien, Viren, Staubpartikel und andere Luftpartikel einfangen.
Wenn sie Ausdauersportler und Asthmatiker sind, atmen sie nach Möglichkeit beim Training nur durch die Nase. Für die wirklich wichtigen Wettkämpfe kann man den Mund für die Atmung benutzen, aber nur wenn es keine akuten Probleme mit Asthma gibt. Sportliches Training ist nützlich wegen des aeroben Trainingseffektes. Dies ist aber nur zu erreichen, wenn durch die Nase geatmet wird, wie diese australische Studie bestätigt (Morton et al., 1995; siehe das Abstract in den Quellenangaben)

Eine Gruppe Doktoren der Abteilung für Operationen (Universität Chicago) haben sogar einen Artikel mit dem Titel „Observations on the ability of the nose to warm and humidify inspired air“ („Beobachtungen der Fähigkeit der Nase, eingeatmete Luft zu wärmen und zu befeuchten“). Das Abstract der Studie findet sich ebenso in den Quellenangaben.

Mundatmung beeinflusst die Selbstimmunisierung

Ein Mann Joggt mit Nasenatmung am Strand und erhöht so seine SauerstoffversorgungDies ist ein weiterer Vorteil der Nasenatmung gegenüber der Mundatmung. Die dünne Schleimschicht läuft wie ein dünner Teppich von den Nebenhöhlen, Bronchien und anderen internen Oberflächen bis hin zum Magen. Deswegen werden Objekte, die durch den Schleim gefangen werden, in den Magen abgeleitet. Dort werden die Bakterien, Viren und Pilze dann durch die Enzyme des Magen-Darm-Traktes und durch Salzsäure geschwächt oder getötet. Später während des Verdauungsvorganges können einige dieser Pathogene (tot oder geschwächt) vom Dünndarm ins Blut übertreten (wegen der Permeabilität des Darmes). Da diese Pathogene aber geschwächt oder tot sind, können sie nicht viel Schaden anrichten (z.B. Infektionen). Sie können im Gegenteil sogar das Immunsystem stärken, ähnlich wie bei einer Impfung Impfstoffe aus toten oder geschwächten Bakterien oder Viren injiziert werden, um das Immunsystem zu stärken und zu lehren auf solcherart Pathogene zu reagieren. Nasenatmung ist damit sozusagen natürliche Selbstimmunisierung.

Praktisch gesehen, wenn z.B. ein Mitglied des Haushaltes krank ist(mit Grippe oder Erkältung), können die zu diesem Zeitpunkt noch gesunden Personen entweder durch die Nase atmen und ihrem Immunsystem beibringen wie man mit diesen pathogenen Bakterien und Viren umgeht, oder aber sie atmen durch den Mund und verschaffen den Pathogenen Zugang, so dass sie sich an verschiedenen Stellen des Körpers vermehren können. Dies kann dann leicht die Infektion auslösen.

Medizinische Therapie um von der Mundatmung frei zu werden

Mehrere Ärtzte nach Buteyko die mit Atemübungen arbeitenEs ist eines der wichtigsten Ziele der Buteyko Methode, die Mundatmung zu stoppen, um Nasenatmung rund um die Uhr zu grantieren, denn nur so können all die negativen Effekte der Mundatmung verhindert werden. Mehr als 150 russische bzw. sowetische Ärtzte haben dieses Sytem bereits genutzt.

Für viele Mundatmer und kranke Menschen können schnell Verbesserungen der Gesundheit – also das Anfangsstadium bei der Normalisierung der Atmung – durch nur eine Veränderung erreicht werden: Man lernt rund um die Uhr durch die Nase zu atmen! Alleine diese Maßnahme kann einen großen Schritt für die Gesundheit vieler Leute bedeuten, so dass die schlimmsten Symptome gelindert werden und weniger Medikation gebraucht wird.

Permanente Lösungen für Probleme mit Mundatmung

Stoppen sie Mundatmung.  Probleme wie Sinusitis und verstopfte Nase können nur auftreten, wenn zuviel geatmet wird.
Wenn sie also Probleme mit Mundatmung haben, sollte das Ziel sein, das automatische bzw. unbewusste Atmen zu reduzieren, um so 25s für den Körper-Sauerstofftest rund um die Uhr zu erreichen. Die „Lern es jetzt“ (Kommt später; diese webseite wird mehrmals wöchentlich erweitert) Sektion liefert zahlreiche Atemtechniken und Methoden zu diesem Zweck.

Quellenangaben und Techniken für Mundatmer

Es gibt zwei spannende Quellen, in denen die Behandlung von Mundatmung sehr detailliert beschrieben wird. Wir haben diese Instruktionen an Hunderten von unseren Studenten getestet. Die direkten Links zu diesen Quellen sind unten als Bonus angegeben:

Mundatmung nachts stoppen (in Englisch)

Mundatmung nachts stoppen (in Deutsch)

Ähnliche Seiten: Mundatmung gegen Schnarchen

Überarbeitet am 11.08.2017